Vom Touristen zum Trainer in Ladakh

Markus Amann, Vorstand der Raiba im Walgau, hat als Bergretter bereits zwei „Mountain Rescue“-Kurse in Ladakh, Indien, durchgeführt. Nach 2019 flog er 2023 im Mai gemeinsam mit Kollegen der Bergrettung Lech wieder in den Zentralhimalaya, um dort ansässige Bergretter:innen auszubilden.

„Ladakh hat schon immer eine große Faszination auf mich ausgeübt“, beginnt Markus Amann das Interviewgespräch. „In den Jahren 1994, 1996, 1998 und 2007 war ich als Tourist in diesem Land. Die vielen Möglichkeiten, Berge zu besteigen, das Land, die Menschen und die Kultur – all das hat mich sehr beeindruckt.“

Vor vier Jahren flog der Rönser schließlich auf Initiative der Bergrettung Lech in seiner Funktion als Bergretter erneut nach Ladakh. „Wir haben für die lokale Bergführer-Vereinigung in Leh eine Basisausbildung in Bergrettungstechnik durchgeführt.“ Die Nachfrage war sehr groß, und die Teilnehmer:innen-Anzahl musste auf 20 Personen beschränkt werden.

Ausbilder-Ausbildung

Nach dieser letzten Ausbildung ging es heuer im Frühjahr wieder nach Ladakh – gemeinsam mit einem dreiköpfigen Team. Ziel war es dieses Mal, die Absolvent:innen der Basisausbildung von 2019 zu vollwertigen Trainer:innen auszubilden. „Die nun ausgebildeten Trainer:innen sind zukünftig nicht mehr von uns abhängig“, erklärt Amann, „sie können ihr Wissen und Know-how an neue Bergretter:innen weitergeben.“ Der Tagesablauf der zweiwöchigen Ausbildung war stets strukturiert und wurde mit der Zeit immer anspruchsvoller. „In der Früh gab es ein kurzes Briefing über die Inhalte des Tages, bevor es in Gruppen aufgeteilt ins Gelände ging, um verschiedene Aufgaben durchzuführen. Alle zwei Tage wurde das Gelernte anhand von praktischen Übungen umgesetzt.“ Zwei Highlights waren das Lawineneinsatztraining auf 5.000 Meter und die große Einsatzübung am Ende der Ausbildung. „Dabei mussten wir Ausbilder im Gelände gefunden und geborgen werden“, berichtet der engagierte Bergretter.

Echte Freundschaften

Besonders gefallen ihm die Parallelen, die er bei den Menschen in Ladakh feststellen konnte: „Sie haben die gleiche Begeisterung für die Berge wie wir. Zum Teil auch die gleichen Themen und den ähnlichen Humor wie wir.“ Während seiner Aufenthalte seien auch echte Freundschaften entstanden, schwärmt der Raiba-Vorstand: „Die Menschen haben so einen herzlichen Umgang miteinander – und mit uns. Auch wenn sie nicht viel haben, teilen sie das Wenige. Das hat mich sehr beeindruckt.“

Markus Amann
Vorstand der Raiffeisenbank im Walgau

Alter: 49 Jahre
Wohnort: Röns
Familienstand: verheiratet mit Angela, drei Töchter: Theresa, Lena und Emma, ein Enkelkind: Louis
Hobbys: Wandern, Skitouren, Klettern, Mountainbiken, Reisen

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