
Fidelis Huber (27) lebt in Raggal. Und das gerne. Seine Partnerin, Florina Plazonik (25), konnte er auch für das Große Walsertal begeistern. So fällten beide den Entschluss, sich hier ihren persönlichen Wohntraum zu erfüllen.
Obwohl das junge Paar täglich pendeln muss – Fidelis arbeitet bei einem IT-Unternehmen in Götzis, Florina als Volksschullehrerin in Nenzing – hat es sich für die Gemeinde Raggal entschieden. Dafür gab es gute Gründe: Zwei Ferienwohnungen im oberen Stock des Elternhauses von Fidelis standen zum Umbau bereit. „Ohne die Kosten für die Anschaffung eines eigenen Grundstückes hatten wir mehr finanziellen Spielraum, um unsere Vorstellungen zu verwirklichen“, erklärt Fidelis. Und außerdem hatte der junge Mann schon Eigenkapital angespart. So fiel Anfang des letzten Jahres der Entschluss, sein Elternhaus umzubauen.
Große Wünsche, gute Partner
Das Paar hatte genaue Vorstellungen, was das neue Domizil bieten soll: etwa zwei Kinderzimmer und die Möglichkeit, Gäste zu empfangen, separates WC inbegriffen. All das musste auf den etwa 100 Quadratmetern Platz finden. Mit dem Büro Impuls3 fanden sich Planer, die dieses Kunststück zur vollsten Zufriedenheit von Fidelis und Florina lösten. Die Raiffeisenbank Walgau stand dem Paar zur Seite: „Nachdem die Kosten bei einer Sanierung schwerer abschätzbar sind, haben wir mit dem Baukonto eine flexible Lösung erhalten“, freut sich Fidelis. Dabei wird ein Finanzierungsrahmen zur Verfügung gestellt, bevor der eigentliche Kredit startet. Die langjährigen Beziehungen zur Hausbank waren ebenso hilfreich: „Von der Überschreibung bis zu den Förderansuchen haben wir Unterstützung bekommen.“
Unterstützung von allen Seiten
Im September 2019 startete der Umbau. Die ganze Fassade wurde neu isoliert und verputzt, das ganze Stockwerk entkernt und mit vier Stahlträgern verstärkt. Der Balkon auf der Nordseite wurde von der benachbarten Schlosserei erweitert und – wie alle Balkone – mit Max Platten neu beplankt. Auch das bestehende Holzdach wurde mit Trockeneis gestrahlt, um es aufzuhellen. Dummerweise zog sich Fidelis im Oktober einen Bänderriss zu und war nicht einsatzfähig: „Ich war in der Phase sehr dankbar, dass wir von unserem Umfeld tatkräftig unterstützt wurden“, freut er sich. Dreh- und Angelpunkt des Projekts war sein Vater Fidel, ein wahrer Alleskönner. Für die tiefen Fensterlaibungen etwa adaptierte er kurzerhand Teile des Holzparketts als Fensterbänke und half so, Kosten zu sparen.
Individuelle Lösungen
Die Wände im neuen Heim wurden weiß ausgemalt, Türen und die Böden sind aus Holz, Gäste-WC und Bad mit Fliesen ausgelegt. Die Architekten haben mit kleinen Details Lösungen entwickelt, die dem Paar sicher lange Freude bereiten werden: von der Zusatznische in der Speis bis zum in die Mauer eingelassenen Schrank im Bad. Als „Tekkie“ hat sich Fidelis auch ein Bussystem geleistet und kann das smarte Zuhause jetzt via Tablet oder Mobiltelefon steuern. Die künftigen Kinderzimmer werden derzeit als Büro bzw. Gästezimmer genutzt. Der Wohnbereich ist Florinas Lieblingsplatz. Zwischen ihm und der Küche dient ein Kachelofen mit Lehmputz als Wärmequelle und Raumteiler zugleich. „Wenn hier am Abend die Sonne durchs Fenster scheint, geht mir jedesmal das Herz auf“, freut sie sich.